Schwulen-Dreier

„Ali Cihan“ ist 23 Jahre alt

Sein Vater Cengiz, aus Anatolien eingewanderter, hart arbeitender Krupp-Stahl-Mitarbeiter in Siegen, hat sich stets Mühe gegeben, Ali nach besten Wissen und Gewissen aufzuziehen.Zur Erläuterung: Siegen, eine angebliche Großstadt zwischen Frankfurt und Dortmund gelegen, eignet sich nicht vorzugsweise dazu, Ali in seinem Bestreben nach Geld, wie auch immer verdient, nach vorne zu bringen.Das hatte folgende Tragik zur Folge:

Der in Siegen bei einem als überaus serös geltenden türkischen Händler gekaufte 1993iger 3er- BMW mit Standardmotorisierung (75 PS) erwies sich bei Ali’s Freunden als Schwulen- Dreier. Eine Unverschämtheit!!!

Fortan versuchte Ali sein Glück in Berlin. Dort war es ihm sehr wichtig, sich von seinen integrierten, öläugigen, Falschgold-behangenen, gelfrisierten, BMW-3er fahrenden, sozial ambitionierten Mitbürgern türkischer Herkunft optisch abzusetzen.

Hierzu legte Ali eine unglaubliche Rafinesse an den Tag. Sein ehemals schwarzer, in Siegener Problembezirken von albanischen Neidern zerkratzter Schwulen-Dreier musste in Berlin eine Farbe bekommen, die sich visuell von allen anderen in Berlin vorhanden Schwulen-Dreiern absetzen sollte, da Ali’s Dreier eben nicht schwul sein durfte.

Nach täglich 23-stündiger Fahrt mit Untermalung durch anatolische Scheiß-Dudel-Musik durch die Häuserschluchten Berlins in Erwartung buhlender Aufmerksamkeit der Massen, stellte Ali nach einer Woche fest, dass die für sein Integrationsbild notwendige Anerkennung ausblieb, da er an jeder Ampel selbst von normal motorisierten Motorrädern bayrischer Herkunft verblasen wurde.

verwechslungsgefahr-alis-3er

Jetzt kam Ali die zündende Idee! Sein Schwulen-Dreier musste komplett verchromt werden. Nach erfolgter Galvanisierung, die Kosten in Höhe von 25.000 Euro verursachte, tauchte für Ali ein weiteres Problem auf:

Die bei einem türkischen „Geschäftsmann“ in Neukölln geliehenen Barmittel erwiesen sich als nach Drogengeschäften des „Geschäftsmannes“ gewaschenes Geld!

Dies wurde Ali erst bewusst, als der glatzköpfige, komplett tätowierte Galvanisator Walter Schiller aus Köpenick, der ausnahmsweise Vertrauen in die verbalen Angaben eines türkischen Mitbürgers gefasst hatte, diese fragwürdigen Barmittel ablehnte. Dennoch einigten sich Herr Schiller und der bemitleidenswerte, absolut integrationseifernde Osmane darauf, den chromgedamften Dreier trotz aller Widrigkeiten so zu belassen.

Denn um Atatürks Nachfahren nicht zu diskriminieren, akzeptierte Herr Schiller schlußendlich die monetären Mittel ungeklärter Herkunft. Doch schon bei Abfahrt vom Hof des Veredlers kam Ali’s noch gößeres Mißgeschick. Nach ca. 300 Metern Fahrt am hellichten Tage um 15 Uhr bei strahlendem Sonnenschein wurde die ukrainische Prostituierte Tamara, die sich als Passantin Ali’s rollenden Viagra-Ersatz zwangsläufig ansehen musste, durch die Verbindung Chrom/Sonne so stark geblendet, dass sie nach ärztlicher Diagnose auf einem Auge blind bleibt.

Daraufhin verklagte sie Ali, wobei sie darauf vertraute, dass das Kennzeichen von Alis Dreier korrekt sei. Das geschädigte lila-beschuhte Freudenmädchen  konnte in ihrem gutmütigen Glauben an die Aufrichtigkeit Alis nicht wissen, dass das Kennzeichen des die Ästhetik beleidigenden und vergewaltigten BMWs leider gefälscht war. UNGLAUBLICH!!!

Ali hatte mit viel Liebe und Inspiration sein Kennzeichen selbst gestylt. Nach logischerweise mäßigem Hauptschulabschluß konnte Ali natürlich nicht begreifen, dass das Fälschen öffentlich sichtbarer Erkennungsmerkmale an PKWs selbst im türkischen Berlin eine Straftat darstellt.

Sie erkannte – gerade durch ihre fundierten Kenntnisse einer simplen Psyche – sofort, dass  er ihr (aufgrund insuffizienter Genitalgröße)  zwar vaginal/rektal KEINE Schmerzen (oder Vergnügen) bereiten würde, jedoch durch Inkomplexität seiner anzunehmenden Wortwahl auch noch durch rhethorisch äußerst geschickte, die Mitmenschen beleidigenden Sätze, wie:

Ey Alde!!!  Ficken???

ihr ästhetisches Sprachempfinden nachhaltig schädigen könnte.

Grillratte -das Blog für Toleranz- meint: Bitte habt Mitgefühl mit Ali!

V.K.

9 Kommentare

  1. Ey Alder, das ist einer der besten Texte, die ich hier gelesen habe. Echt du. Das macht mir den Ali richtig sympathisch. Das ist nämlich ’ne ganz arme Sau, weißte. Und Tamara kann ja eigentlich auch nix dafür. Ey, das is so ’ne fiese Geschichte. Überleg‘ doch mal! Der Ali is jetzt so beschissen dran. Sollten wir für sammeln, meinste nich?

  2. Tja,lieber Aaasgeier, danke für die Blumen.
    Leider ist dieser Beitrag (obwohl mit meinen Initialen versehen) nicht allein von mir!
    Vielmehr ist es eine Gemeinschaftsproduktion mit Blondie.
    Sie wird hoffentlich bald als freie Mitarbeiterin das kleine Grillratte – Team verstärken. 😀

  3. Jetzt sind 7 1/2 Jahre vergangen. Wann werden endlich die weiteren Texte von Blondie und Dir hier veröffentlicht?

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.